Für alle Romane


Der Schauplatz Tübingen

Tübin­gen war 1477, zur Zeit der Uni­ver­sitäts­grün­dung, die einzige größere Stadt in Würt­tem­berg, die neben den etwa 5.000 bis 6.000 Ein­wohn­ern mehrere hun­dert Stu­den­ten und Pro­fes­soren beherber­gen kon­nte. Die päp­stliche Stiftung­surkunde hob die Eig­nung der Stadt für ihre neue Auf­gabe her­vor: “Ein schön­er Ort mit beque­men Woh­nun­gen und reich­lich Lebens­mit­teln aller Art.” Das war beschöni­gend, aber die Stadt erfüllte die Anforderun­gen an eine Uni­ver­sität.

Noch heute kann man sich ohne viel Phan­tasie ein Bild von der früh­neuzeitlichen Stadt um 1500 machen. Eingezwängt zwis­chen Haag­tor, Schmied­tor und Schloss­berg, Öster­berg und Neckar, umgeben von ein­er Stadt­mauer mit Tür­men, im West­en über­ragt von der Burg Hohen­tübin­gen, im Osten von den Wein­ber­gen des Öster­bergs. An der östlichen Stadt­mauer ste­ht wie eine kleine Burg mit Turm und Mauerzinne der Pfleghof des Klosters Beben­hausen. Die Stift­skirche mit ihrem unvol­len­de­ten Turm gilt als Wahrze­ichen!

Die Uni­ver­sität erhält zunächst das ‚Kol­legium‘, ein Haus, in dem ein Teil der Pro­fes­soren gemein­sam wohnen kon­nte und in dem auch ein größer­er Saal für Ver­samm­lun­gen, Dis­pu­ta­tio­nen, Prü­fun­gen und Feiern zur Ver­fü­gung stand. Es ist das südöstliche Eck­haus der Frei­fläche an der Münz­gasse. Der Neubau der Burse (im Stadt­plan von 1819 als ‚Clin­icum‘ beze­ich­net), zwis­chen Süd­hang und Stadt­mauer am Neckar gele­gen, wurde 1480 fer­tiggestellt. Sie beherbergte die Vor­lesungssäle der einzel­nen Fakultäten und diente gle­ichzeit­ig als Wohn- und Ver­sorgungs­ge­bäude für die Stu­den­ten.

Dort, wo heute Lust­nauer Tor und Wil­helm­straße zusam­men­tr­e­f­fen, ist das Gelände sump­fig und nicht immer bege­hbar. Die Ammer fließt in einem unterirdis­chen Kanal durch den Fuß des Öster­bergs in den Neckar — noch heute wird ein Teil der Ammer am Affen­felsen umgeleit­et. Über eine Stein­brücke am unteren Ende der Neckar­gasse führt eine Straße nach Hechin­gen und Reut­lin­gen.

Nach Rot­ten­burg gelangte man durch das Hirschauer Tor am Ende der Neckarhalde und weit­er den Fluss ent­lang.

Der Autor

Ulrich Kischko, geb. 1948, studierte Physik in Bochum und Dort­mund. Nach einem vier­jähri­gen Forschungsaufen­thalt in Greno­ble, Frankre­ich, pro­movierte er über die optis­chen Eigen­schaften von Neu­tro­nen. Ab 1983 arbeit­ete er in der Infor­ma­tion­stech­nolo­gie bei IBM, wech­selte dann in die Erwach­se­nen­bil­dung und wurde in seinen let­zten Beruf­s­jahren per­sön­lich­er Berater und Coach für Men­schen in beru­flichen Über­gangsphasen.

Im Ruh­e­s­tand schrieb er zunächst fik­tive Geschicht­en für seine Enkel und wagte sich dann an his­torische Romane, die zwis­chen Sach­buch und Bel­letris­tik ange­siedelt sind — ein Geschichts­buch in Roman­form.